... fegte er jeden Gegner vom Brett und gewann jede einzelne Partie. Die Rede ist natürlich von Sören, der am letzten Donnerstag das Mai-Turnier der Online-Blitzmeisterschaft gewann. Wie schon Tobias Sturm beim vorherigen Turnier konnte Sören alle Partien zu seinen Gunsten entscheiden, wobei einen riesigen Vorsprung von 2,5 Punkten auf den Zweitplatzierten Peter Gellrich erreichte.
Ich selbst konnte leider nicht teilnehmen, da ich an der Universität mit der Durchführung des Ersatzturniers für die ausgefallenen RoboCup German Open beschäftigt war. Dann machte auch noch mein Internetanschluss Probleme, weshalb es diesen Bericht erst jetzt gibt. Dafür habe ich mich aber durch die Partien des Turniers gewühlt und für euch ein paar Juwelen zutage gefördert. Zunächst einmal zeige ich die Partie zwischen Tobias und Sören, die sich dadurch auszeichnet, dass es die einzige ist in der Sören in Bedrängnis gebracht wurde. Sören wählte die als sehr solide geltende Russische Verteidigung, doch schon im zehnten Zug sieht der Computer Tobias klar im Vorteil. Mit 11. Sg5 könnte Weiß hier g6 erzwingen (f5 verliert nach 12.Dc4 eine Figur), woraufhin 12. Se4 das nun geschwächte Feld f6 ins Visier nimmt. Während das Schwarz in der Verteidigung einiges abverlangen würde, sah die Partiefortsetzung mit Damentausch vergleichsweise harmlos aus. Doch Vorsicht, schnell war bei Sören ein Bauer weg und nach seinem 19. Zug hatte Tobias die Chance mit 20. c4!! den Turm auf d5 zu fangen. 20...Td3 wäre die einzige Möglichkeit das direkte Schlagen des Turms zuverhindern, was aber trotzdem nichts nützt, da 21. Sc5 dann beide Türme gabelt. Das übersahen beide Spieler aber – in einer Blitzpartie sicherlich nicht ganz überraschend – stattdessen stellte kurz darauf Tobias mit 25. Sb5 seinen Springer ein. Das war vielleicht schon ein zu offensichtlicher Fehler, Sören nahm den Springer jedenfalls nicht sofort mit, sondern gab Tobias noch mal die Chance ihn zu retten (z.B. mit 26.Kg3). Das passierte aber nicht und Sören brachte die Partie mit der Mehrfigur dann sicher nach Hause.
Sehr überraschend war für mich, dass Daniel gleich drei Niederlagen hinnehmen musste. Zunächst konnte Dennis die erste Runde in einer spannenden Partie mit viel hin und her durch besseres Zeitmanagement seinen ersten Sieg gegen Daniel einfahren. In der Mitte des Turniers gewann Sören, durch einen simplen Figureneinsteller, aber die siebte Runde hatte es erst so richtig in sich. In einer feurigen Partie mit wechselseitigen Rochaden zog Peter Gellrich einen starken Angriff auf. Nach dem Tempoverlust 14...a6? war der weiße Angriff schon völlig unaufhaltsam. 14...a6 bereitete zwar b5 vor, doch den Gegenangriff konnte Peter leicht parieren, wonach sich Daniel geschlagen gab. Eine starke Partie von Peter, die geradezu lehrbuchartig zeigt, wie man Entwicklungsvorsprung und Königsschwäche ausnutzen kann.
Ebenfalls interessant war Joshuas Vorgehen in seiner Partie gegen Thorsten Meyer. In der gezeigten Stellung wählte er mit 18...Sc5 ein Qualitätsopfer. Wenngleich sich der Computer gegen die folgende Schwarze Initiative gut zu wehren weiß (beispielsweise 20. Sg5 um auf Se3 mit 21. Tf3 kontern zu können), fand Thorsten kein gutes Gegenmittel. Nicht nur verliert er die Qualität wieder, sondern direkt darauf folgt auch schon die nächste Opferkombination. Letztendlich droht ein schwarzer Bauer zur Dame umzuwandeln, weshalb Thorsten aufgibt.
Neben den sechs bisher genannten Spielern waren auch Franz, Ulrike, Dennis und Nikita dabei. Wie Ulrike zu Beginn des Turnieres anmerkte, hatten von allen zehn Teilnehmern nur zwei eine Wertungszahl unter 2000. Während das für Ulrike letztendlich leider auch bedeutete, dass es für sie an diesem Abend keine Punkte zu gewinnen gab, konnte Nikita dennoch gleich zweimal Punkten. Meinen Glückwunsch dazu, ebenso wie an die Sieger. Den Gesamtzwischenstand der Online-Blitzmeisterschaft gibt es hier: https://dsk1931ev.de/turniere/vereinsturniere/online-blitzmeisterschaft