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Delmenhorster Schachklub von 1931 e.V.

Stadtliga Heimspiel gegen Stotel/Loxstedt/Bremerhaven

Stadtliga
Holger Klattenhoff, Jan Ahrens

Bei bestem Wetter auf der Kegelbahn fast in Bestbesetzung wollten wir gegen Stotel/Bremerhaven gewinnen, da dies gleichzeitig den Verbleib in der Stadtliga bedeutete.

Mit Jonas und Ben Luca an den ersten beiden Brettern wurde uns aber sofort der Wind aus den Segeln genommen, da Stotel/Bremerhaven nur zu sechst erschienen war und die ersten beiden Bretter von uns nach einer halben Stunde kampflos gewannen und nach Hause konnten. Es mussten also Lukas, Holger, Reiner, Lothar, Jürgen und Jan richten. Ruhe kam aber nicht auf. Es sollte noch spannend werden, da Lukas in der Eröffnungsphase Probleme bekam und Holger mit seinen ungenauen Zügen anfangs dem Gegner in die Hände spielte. Bei Reiner, Lothar, Jürgen und Jan konnte man nicht allzu viel sagen und sehen. Alles ausgeglichene Stellungen.

Bei Lukas ging es dann schnell. Mit einem unflexiblen Läufer gegen einer Zentrumsspringer vom Gegner war in dieser Partie nicht mehr viel zu wollen. Unentschieden. Reiner stand mittlerweile aggressiver und die Partie sah nach leichten Vorteilen aus. Bei Lothar war alles unklar. Auf beiden Seiten sowohl am Damen- und am Königsflügel verkeilte Strukturen. Hingegen stand Jürgen auf Angriff auf den weißen König, was anfangs auch vielversprechend aussah. Bei Jan ergaben sich geringe Vorteile im Zentrum.

Holger hingegen schon mit einem Bauern weniger. Aber Holger wäre nicht Holger, hätte er nicht einen Plan, und zwar den, unbedingt zu gewinnen. Er hatte den Bauern taktisch gegeben, um seine schlechte Stellung durch nützliche Züge zu konsolidieren und zu verbessern. So kam was kommen musste. Holger behauptete positionell die offene D-Linie und statt den schlechten Bauern auf a6 vom Gegner mit der Dame einfach vom Brett zu nehmen, tauschte er taktisch die Damen, was seine kaputte Königsstellung um gefühlte 80 Prozent aufwertete. Die ernste Gefahr, in einen gefährlichen Angriff zu geraten, war vorüber.

Reiner stand mittlerweile auf Gewinn. Der Gegner musste seinen f-Bauern mit Springer h1 verteidigen und Reiners Springer stand im Zentrum. Kurze Zeit später dann allerdings nur Remis. Die blockierte Bauernstruktur am Damenflügel hatte sich aufgelöst und der Gegner hatte auf der a-Linie einen Freibauern. Damit war hier der Gewinn dahin. Somit Zwischenstand 3:1. Jürgen immer noch mit Angriff auf den König des Gegners, aber mittlerweile mit zwei Bauern weniger. Daraus sollte für ihn zwar noch ein Turm gegen einen Springer werden, aber auch noch drei weitere Bauern weniger. War hier Remis noch zu halten? Lothar und sein Gegner immer noch mit blockierten Strukturen. Man erkannte nicht so recht den Plan eines Gewinns oder Vorteils. Jan geriet in Zeitnot. Das ließ für den Rest der Partien nicht unbedingt gutes erwarten.

Dafür dann aber Holger, der taktisch und positionell dem Gegner auf der e-Linie zwei Isolani-Bauern verpasst hatte und diese schnell attackierte. Hinzu kam die dreizügige Verbesserung des weißen Läufers. Daraus entwickelte sich ein doppeltes Turmendspiel mit zwei Bauern mehr. Holger nahm einen seiner Türme und den einen Turm des Gegners durch Angriff auf den letzten Isolani-Bauern des Gegners aus dem Spiel, um dann mit dem Freibauern auf der f-Linie, der auch seinen König gegen die Turmschachs schützte, langsam ins Zentrum und dann weiter vorzudringen. Durch äußerst geschickte Züge gelang es Holger, den letzten verbliebenen Turm von Schwarz an den h-Bauern zu binden und gleichzeitig seinen schwachen b-Bauern zu verteidigen. Endlich stand es 4:1. Holger hatte den Bauern in der f-Linie auf die siebte Reihe unter Tausch eines Turms nach vorne gebracht. Hier war nichts mehr zu wollen!

Dann schaute Holger auf Jans Partie. O Schreck, der weiße König von Jan war von schwarzen Leicht- und Schwerfiguren eingerahmt. Aber kein schwarzes Schach war möglich und Holger analysierte die Stellung und begriff, dass der Gegner von Jan unabwendbar auf Matt stand.

Jans Kommentar zu der Partie: Ich (mit Weiß) habe in der Eröffnung die ganze Zeit auf d5 von ihm (Döscher) gehofft, damit ich endlich f4 spielen und meine Stonewall aufbauen kann. Sein d-Bauer blieb aber bis zum Ende auf d7 stehen. Ich habe leider unglaublich viel Zeit in der Eröffnung verbraten und hatte nach Zug 16 nur noch 25min auf der Uhr. Nach Zug 20 waren es noch 13 Minuten und nach Zug 22 noch 9min.

27. Kf2 war natürlich ein heftiger Blunder und stellt die Partie weg. Da hab ich im falschen Moment ein paar Sekunden gespart und 27...Sf4 erst gesehen, als ich die Uhr schon gedrückt hatte. Aber mit 28....Txh2 gibt er mir noch eine Chance. Auf die Serie Kg1, Dg5, Txf6 bin ich ziemlich stolz und die Computeranalyse gibt mir Recht. Nach 32. g7 habe ich noch 1:57min auf der Uhr und der Gegner gibt auf.

Damit Sieg und Zwischenstand 5:1. Der Mannschaftskampf war an dieser Stelle entschieden. Lothar einigte sich mit seinem Gegner auf Remis. Jürgen hingegen hatte sich wohl zu sehr gequält. Sein Angriff auf den gegnerischen König schlug nicht durch und Jürgen stand mittlerweile mit seinem König gefährlich und wollte wohl nicht noch etliche Züge um das Remis kämpfen. Er gab einfach auf.

Damit ist der Endstand 5,5 zu 2,5 und somit ist zumindest der Klassenerhalt gesichert. Es wäre aber schön, wenn wir an den letzten beiden Spieltagen vielleicht auch noch gewinnen. Dann müssten wir in der Endabrechnung mindestens Dritter sein. Vielleicht ist damit sogar noch ein Aufstieg drin?!? Man weiß nicht, was noch alles passiert.