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Delmenhorster Schachklub von 1931 e.V.

Bremer Stadtliga LHW - DSK 2

Jürgen Hurrle

Nach langer Zeit - meine letzte Teilnahme an einem Mannschaftskampf war im September 2020 als wir ganz zufällig acht Remisen zum 4:4 gegen SG FinWest2 erzielten – habe ich nun wieder in der Mannschaft, gegen SF LHW, gespielt. Und es war eine Freude, immer wieder ein Erlebnis. Schon der Empfang vor dem Lilienthaler Stadtbad war überwältigend: Wie ein Komitee standen meine sieben Mit-Kombattanten zur Begrüßung bereit – so gehört es sich ja schließlich auch dem Alter gegenüber, dachte ich sofort. Oder … konnte es sein, dass sie einfach nur den herrlichen Sonnenschein genossen? Und dachten „is ja typisch, die am nächsten wohnen, kommen doch immer zuletzt“.

Holger hatte folgendes Team zusammengetrommelt: Lukas, ihn selbst, Gunnar, Andreas, Lothar, mich, Jan und Simon. Mann, Letztere hätte ich fast nicht mehr erkannt. Soo lange ist das also her. Lob für sie, insbesondere an Simon, der extra aus Hamburg angefahren kam. Oder nahm er einfach nur die Gelegenheit wahr, seinen Bruder zu übertrumpfen, der sich in der Ersten abmühen musste?

Das angenehme, holzgetäfelte Spiellokal kannte ich bestens. Zuletzt, im Januar 2017, war ich dort anwesend, als David, Dr.Dr. und Mattis an der Bremer Blitzmeisterschaft teilnahmen, David errang den 5. Platz! Unser ehemaliger Topspieler Tobias Jugelt wurde Dritter, an den Kirchweyher GMs aus Kroatien kam keiner vorbei.
Der Vorsitzende Detlef Pott sprach einige lockere Worte und stellte die vier angetretenen Mannschaften vor: Aus der D-Klasse SF LHW4 gegen MTV Riede2 (endete 1½:2½) und eben unsere Stadtliga-Paarung.

Nun aber ging es los. Der Kampf nahm also Fahrt auf, bzw. für Zwei war’s schon zu Ende, bevor sie auf Touren kamen: Lukas hatte heute gegen Gert Timmerman (2247) einen schlechten Tag erwischt, und Holger wäre sicherlich zu mehr in der Lage gewesen, wenn er gegen Vera Jürgens (WGM, 2202) nicht eine Zugfolge vertauscht hätte. 0:2 also gegen eine Mannschaft, die -nur Brett 8 möglicherweise ausgenommen- keinen Spieler unter 1800 am Start hatte.

Doch am Horizont gab es sich verdichtende Hoffnungsschimmer, die sich auch durch eine weitere Niederlage, ich hatte gegen den gerade noch Jugendlichen Silas Viet (1844) verloren, nicht vertreiben ließen.

Simon, der Weitgereiste, hatte seinem Gegenspieler aus Gambia, übrigens das kleinsten Land des afrikanischen Kontinents, eine Figur abgeluchst und dann auch den Anschlusspunkt eingefahren.

O-Ton Simon: Bei Zug 29. ist die Stellung spannend, weil es sehr ausgeglichen ist. Ich habe zwar zwei Bauern mehr, meine Königsstellung ist aber anfällig und der Turm fährt mir unten auf der siebten Linie rein und wird die schwachen Bauern auf c7 und a7 abgrasen. Ich habe vieles durchgerechnet, um es irgendwie zu verteidigen, mich dann aber für einen Damentausch entschieden, um selbst mit meinem Turm aktiv zu werden. So kam es auch (Dia rechts) und ich denke die Stellung ist an der Stelle Remis ... wenn mein Gegner dann in Zug 33 nicht seinen Läufer einzügig weg gestellt hätte.

Einen weiteren Lichtblick gab Lothar ab, der auf bestem Wege war, seinen Ausrutscher gegen TuS Varrel1 wettzumachen: In einem materialmäßig ausgeglichenem 2-Läufer-und-2-Türme-Spiel hatte er den schwarzen König nicht nur auf h8 festgenagelt, sondern ihn durch einen tödlichen Abzug bedroht, der nach einigen letzten verzweifelten Abwehrversuchen auch zuschnappte.

O-Ton Lothar: Weiß ist gut aus der Eröffnung gekommen, hat zwischenzeitlich einen Bauern mehr, das Remisgebot lehnt Schwarz ab. Nach Damentausch (2. Diagramm) die schwarzen Läufer zurück gedrängt, Angriff gegen den König vorbereitet.Hier hat Weiß Vorteile, Läufergewinn durch Fesselung und weiteren Angriff durch den Bauern. In der Stellung rechts hat Schwarz aufgegeben, sein zweiter Läufer würde verloren gehen. Mein Fazit: Recht ordentliche Partie, nach Zug 32 (3. Diagramm) hätte es nach Analyseprogramm schneller gehen können.

Da mittlerweile auch Jan gegen Altmeister Jürgen Tönjes die Hand rüberreichen musste, war Lothars Coup der Anschluss zum hoffnungserhaltenden 2:4. Und diese Hoffnung wurde genährt durch die Stellungen, die sowohl Gunnar gegen Peter Jürgens (FM, 2197) als auch Andi gegen Claus Meyerdierks (1910) erreicht hatten. Sie standen bei noch recht vollem Brett beiderseits nicht nur sicher, sondern eher leicht im Plus! Doch wie das so ist, wenn starke Gegner Remis bieten: Man ist schneller geneigt anzunehmen.

So endete unser Engagement in Lilienthal mit einem akzeptablen Ergebnis. Oder wie der Mathematiker in zweifach abgewandelter Form nach einem abgeschlossenen Beweis sagt: „wnzew“. Zumindest für Gunnar (und Dr.Dr.) dürfte dieses Rätsel nur ein leichtes Grinsen hervorrufen. Und wie MF Holger mit unsichtbar erhobenem Zeigefinger meinte: Bei Bestbesetzung wäre heute auch ein Sieg drin gewesen!
Damit könnte er richtig liegen, die real angetretene Truppe hat aber auch ein Lob verdient!