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Delmenhorster Schachklub von 1931 e.V.

Vizemeister in der Oberliga!

1. MannschaftOberliga
David Höffer

Die Erste steht eine (Nachhol-)Runde vor Saisonende als Vizemeister der Oberliga fest! Rein rechnerisch wäre sogar noch Platz 1 möglich, aber das alles dominierende Team von Lister Turm hat sogar noch zwei Spiele, um die maximal noch nötigen 5 Brettpunkte zu holen, so dass man diese Möglichkeit getrost ins Reich der Fabel verweisen kann. Da aber ohnehin alle vor der Saison wussten, dass die Hannoveraner sich höchstens selbst schlagen könnten, sind wir „best of the rest“, nach vielen Jahren des Abstiegskampfs und dem letzten Tabellenplatz in der Vorsaison eine sensationelle Leistung! Die bisher besten Einzelergebnisse steuerten Theis (6/7!) und Daniel (5,5/7) bei, aber auch die meisten anderen sind (vor dem letzten Spiel in Hameln) über 50%.

Im Mai hatten wir gleich zwei Heimspiele zu bestreiten, doch da unser angestammter Raum im Thomsen nicht mehr zur Verfügung steht, mussten kurzfristig Ausweichquartiere her. So hieß es gegen Nordhorn „Heimspiel in Hude! Wir ham ein Heimspiel in Hude!“, während wir Hellern im Wortsinne entgegenkamen und in Wildeshausen antraten – ein Heimspiel eigentlich nur für Schiedsrichter Dirk Rütemann, der dankenswerterweise dieses Match organisierte.

Die beiden Mannschaftskämpfe verliefen sehr unterschiedlich: Gegen Nordhorn musste man zwischendurch von einer Niederlage ausgehen, gegen Hellern lief alles glatt und die Punkte kamen fast alle innerhalb einer Stunde. Zunächst zu Nordhorn:

Bernd gewann kampflos, doch durch zwei Weißniederlagen (recht klar bei unserem frischgebackenen Bremer Meister Erik und in einem eigentlich ausgeglichenen Turmendspiel bei Tobi) gerieten wir trotzdem in Rückstand. Zwar gelang Daniel der Ausgleich, als sein Gegner eine Springergabel übersah, aber David und Thorsten mussten sich in leicht schlechteren Stellungen verteidigen und vor allem Fred bereitete Sorgen, da er schon in der Eröffnung seinen Ta8 abgegeben hatte und nicht wirklich überzeugende Kompensation dafür vorweisen konnte.

In der Diagrammstellung links steht Weiß mit einem Turm für drei Bauern immer noch klar auf Gewinn, zum Beispiel mittels Dh4, Dg1 oder Tc2. Er entschied sich aber für 26.De2?, wonach Fred sich nicht zweimal bitten ließ und mittels 26…Sxc3 27.Txc3 Se4 selbst in entscheidenden Vorteil kam: Nach dem Generalabtausch auf c3 hätte Weiß zwar noch eine Mehrfigur, doch der Sa8 wird vom schwarzen König abgeholt, wonach alle Bauernendspiele gewonnen sind. Da auch Damenschachs Weiß nicht mehr retten konnten, stand es plötzlich 3:2 für uns statt für den Gegner.

Und das sollte nicht die einzige gedrehte Partie bleiben: Lukas stand ebenfalls mehrere Züge klar schlechter, bis zur Stellung im Diagramm in der Mitte. Die zwei Bauern wiegen die Figur eigentlich nicht auf, doch Schwarz erlaubte mittels Dd8? den Tausch des Turms gegen zwei Leichtfiguren, wonach Weiß plötzlich besser steht. Lukas brachte den Punkt nach Hause und erzielte das 4:2, womit mein bis zum letzten Zug ausgekämpftes Remis den Sieg sicherte. Da es nun um nichts mehr ging, bot Thorsten nach einiger Zeit Remis, als er seine etwas gedrückte Stellung ausgeglichen hatte. Allerdings spielte Weiß statt der Annahme des Remisgebots 47.Db2?? – und gab nach 47…Lxc5 auf. In einer Saison wie der letzten hätten wir diesen Kampf garantiert verloren, wenn es hingegen so läuft wie dieses Jahr, holt man sogar solche Punkte.

Gegen Hellern gab es wie gesagt weniger Dramatik, dafür einige frühe Spannungsmomente: Daniel wurde mit einem Königsgambit konfrontiert, Theis setzte auf frühes g4. Thorstens Gegner veropferte sich, Daniel konsolidierte souverän seinen Mehrbauern (plus solidere Stellung), Sören konnte ein traumhaftes Läuferpaar auf a1 und b1 sein Eigen nennen, ich selbst übernahm mit einem Vorstoß am Königsflügel die Initiative. Eriks Raumvorteil ließ ebenfalls hoffen und Fred spielte einen heterogen rochierten Sizilianer, diesmal mit beiden Türmen, dafür aber mit recht viel Zeitverbrauch. So war er dann auch der einzige, der in der Zeitnotphase den kürzeren zog, während Daniel, Thorsten, Erik und Sören an den Brettern 4-7 ein 4:0 erzielten. Theis kam trotz vieler sehr kreativ wirkender Manöver nicht über einen halben Punkt hinaus. Auch Lukas stand lange gut und probierte viel, wickelte in der Zeitnotphase dann aber in ein schlechteres Endspiel ab. Angesichts des bereits feststehenden Mannschaftssiegs für den DSK einigte man sich aber schnell auf Remis. Um kurz nach 15 Uhr waren alle fertig – alle bis auf einen, der am Spitzenbrett den Ausknopf nicht fand und mit einem sich stark wehrenden Gegner konfrontiert war. Am Ende fand ich aber doch noch einen Weg zum Sieg und durfte nach fünfeinhalb Stunden meinen ersten Sieg seit März 2020 unterschreiben.

Die Fotos hat diesmal übrigens Ulrike aufgenommen, die dafür auch extra nach Hude gefahren ist.