Das Bremer Silvester Open war wieder einmal ein gelungener schachlicher Jahresabschluss. Vom DSK waren Daniel, Erik, Luc, Mohamad und ich dabei, wobei Daniel wie auch schon beim letzten Mal als "Springspieler" fungierte, der einspringt um spielfrei Auslosungen zu vermeiden. Das Turnier war gegenüber dem Vorjahr in ein anderes Hotel gewechselt und zum ersten Mal in ein A- und ein B-Open eingeteilt. Auch der Zeitmodus wurde verkürzt auf 90 Minuten plus 30 Sekunden pro Zug ohne weiteren Aufschlag, was die Doppelrunden sehr entspannt machte und lange Mittagspause für jeden garantierte. Vom Ambiente her war aber alles beim Alten. Einzelne Tische mit viel Platz und weißer Tischdecke für jeden, Live-Übertragung jedes Bretts und ein reibungsloser Turnierablauf heben dieses Turnier nach wie vor deutlich von anderen Schachturnieren ab. Daher gibt es von mir erst mal ein großes Lob an David Kardoeus, der das Turnier schon zum fünften Mal organisiert hat, und an alle seine Unterstützer die beim Turnier mithelfen.
Am Schachbrett lief es diesmal für Mohamad und mich äußerst gut. Im B-Open holten wir beide an den ersten beiden Tagen in vier Runden vier Siege. Einige davon waren ganz schön wackelig aus schlechten Stellungen entstanden, die nur durch Siegeswille (Ich habe einige Remisangebote in schlechterer Stellung abgelehnt) und etwas Glück zu gewinnen waren. Außer uns gelang das auch Max Storm, einem Jugendlichen vom SV Osnabrück. Gegen diesen spielte ich dann in der fünften Runde Remis, während Mohamad seinen fünften Sieg einfuhr. Luc, der zuvor viele stärkere Gegner zugelost bekommen hatte, aber zumindest schon ein Remis in Runde 2 mitnehmen konnte, holte sich dann ebenfalls einen vollen Punkt. Im A-Turnier war auch Erik gut platziert. Nach 2,5 Punkten aus den ersten vier Spielen, konnte er sein Ergebnis auf 4 Punkte nach Runde 6 ausbauen.
In Runde 6 trafen dann Mohamad und ich aufeinander. Schiedsrichter Dirk Rütemann warnte uns schon vor, dass wir nicht nach drei Zügen Remis schieben sollten, sonst würde er die Partie nullen. Ich antwortete dann mit einem Augenzwinkern, dass sein kein Problem, wir würden doch erst nach dreißig Zügen Remis vereinbaren. In Wirklichkeit haben wir die Partie natürlich voll ausgespielt, aber keiner von uns konnte nennenswerte Vorteile erlangen. Letztendlich ging die Partie dann nach vierzig Zügen in einem komplett blockierten Bauernendspiel Remis aus. An Brett 2 hatte unterdessen auch Max Storm Remis gespielt, wodurch Mohamad mit einem halben Punkt Vorsprung vor mir und Max auf Rang 1 lag.
Damit ging es dann in der letzten Runde für uns drei um den Turniersieg. Mohamad spielte gegen Max und wäre mit einem Sieg sicher auf dem ersten Platz gelandet. Ich brauchte an Brett zwei zwingend einen Sieg, um mit sechs Punkten mindestens den zweiten Platz sicher zu haben. Mein Gegner brachte mich zunächst mit einer ungewöhnlichen Zugreihenfolge aus meiner Vorbereitung, konnte seinen Vorteil aus der Eröffnung aber nicht halten und ging dann in einem schicken Königsangriff sogar Matt. Mohamads Partie lief zu dem Zeitpunkt noch und die Bauernstruktur versprach ihm einem gewissen Vorteil. Ein ungünstiger Abtausch sorgte jedoch dafür, dass das nicht mehr ausreichte und die Partie nach langem Kampf im Endspiel Remis endete. Damit waren Mohamad und ich mit jeweils sechs Punkten auf den ersten beiden Plätzen und die Feinwertung musste entscheiden. Ich hatte etwas mehr Glück gehabt und war um einen halben Punkt vorne in der Buchholz-Wertung, wodurch ich den ersten Platz bekam. Luc erreichte mit 3 aus 7 den 42. Platz und Erik mit 4 Punkten den 18. Platz im A-Turnier. Die vollständigen Tabellen gibt es hier.
Nachfolgend habe ich ein paar Highlights aus den Partien der Delmenhorster zusammengetragen. Viel Spaß beim nachspielen!