Vier Turniere an drei Tagen in der Mensa des Schulzentrum West: Am Freitag Abend zunächst neun Runden Blitzschach, quasi zum aufwärmen, bevor es Samstag richtig losgeht. Dann Freestyle Schach (Chess960) und gleichzeitig ein U12 Turnier und Sonntag Schnellschach mit A und B Gruppe.
Insgesamt 128 Schachspielerinnen und Schachspieler konnten wir für das Delme Chess Festival begeistern, davon 42 aus dem eigenen Verein. Beim Schnellschach war dann auch jedes der 43 Bretter belegt – mehr hätten wir kaum unterbringen können.
Beim Blitzschach überraschte zunächst Kilian Pallapies vom SC Schwarzer Springer Bad Zwischenahn. Nach Siegen über einige der DWZ nach stärkere Spieler, ging er mit sechs Punkten aus sechs Runden um einen ganzen Punkt in Führung. Erst in der siebten Runde gelang es Erik Pahl Kilians Siegesserie zu durchbrechen, wodurch Erik gleichzog. Mit im Rennen um den ersten Platz war auch noch David Höffer, der bis zur siebten Runde 5,5 Punkte sammelte. In der achten Runde musste er dann allerdings gegen Erik die Waffen strecken. Da Kilian ebenfalls verlor, war nun Erik zur letzten Runde mit einem ganzen Punkt in Führung vor allen Verfolgern. Aber in der letzten Runde wurde kein schnelles Remis vereinbart. Nachdem er gleich in der ersten Runde verloren hatte, holte Erik sich den achten Sieg in Folge und damit auch die optimale Ausgangslage für die Gesamtwertung. Den zweiten Platz hatte inzwischen Sören Grebener erobert, der auch die ganze Zeit oben mitgespielt hatte und dank der besseren Feinwertung vor Kilian Pallapies landete. Ein halben Punkt dahinter blieb für David Höffer nur der undankbare vierte Platz.
Beim Chess960 hatten wir mit nur 36 Teilnehmern recht wenig Beteiligung. Ebenso viele Kinder kamen allerdings auch zum U12 Turnier, der Spielsaal wurde also merklich voller. Während Lukas sich hauptsächlich um das Chess960 Turnier kümmerte, nahmen Ulrike und Jannis die Turnierleitung bei den Kindern in die Hand. Tatkräftige Unterstützung hatten wir auch beim Verkaufsstand durch die Eltern von Elina und Kaan. Nachdem er sich nicht so gut fühlte stieg Theis dann beim Chess960 aus, erklärte sich aber dennoch bereit das Grillgut für den Abend vorzubereiten und hatte auch nachher am Grill alles im Griff. Eine kleine Hilfe kam auch vom TuS Varrel, indem sie uns ihre Schachuhren ausliehen, und von Mariusz Schröder (SK Bremen West), der an allen drei Tagen den Gerademacher spielte, wodurch auch nach Theis Ausstieg niemand spielfrei haben musste.
Für Theis Bruder Erik lief es am Schachbrett dafür wieder hervorragend, es sprang der dritte Platz für ihn heraus. Ebenfalls keine Probleme mit den ungewöhnlichen Figurenaufstellungen hatten Daniel Margraf und Nikita Nechitaylo (Schachdrachen Isernhagen), die mit jeweils sechs Punkten die ersten beiden Plätze belegten. Ebenfalls überzeugen konnten die beiden U12 Spieler Edwin Wachtel (SK Bremen Nord) und Moritz Romberg (SV Werder Bremen), die ebenfalls beim Chess960 mitspielten und mit 4 und 3,5 Punkten den U14-Preis und einen Ratingpreis mitnehmen konnten.
Das tatsächliche U12 Turnier hatten wir nach Spielstärke noch in eine A und eine B Gruppe unterteilt. Während das A-Turnier von Amaia Benitez (HSK Lister Turm) dominiert wurde, die jede Partie gewann, holte sich in der B-Gruppe Kaan Uz (DSK) den ersten Platz vor Lene Romberg (SV Werder Bremen) und Daniel Schenker (Makkabi Bremen).
Beim anschließenden Grillen bekam ich leider fast nur Delmenhorster zu Gesicht. Zum einen wird das sicherlich daran gelegen haben, dass die U12 deutlich früher fertig war, als das Chess960 Turnier und viele wohl nicht mehr darauf warten wollten. Zum anderen hatte ich auch noch die Gesamtwertung vorzubereiten, sodass die meisten Auswärtigen schon abgereist waren, als ich es dann auch endlich zum Grill schaffte. Unter den verbliebenen Delmenhorstern fand sich dann noch eine kleine Spielerunde für Tandemschach und Gesellschaftsspiele. Gleichzeitig musste auch noch eingekauft werden, um auch am Sonntag noch Getränke und Verpflegung anbieten zu können.
Am Sonntag war dann tatsächlich jedes Brett besetzt. Ein zusätzliches Brett mussten wir sogar noch dazwischen puzzeln. Eine Spielpaarung hatte dann immer Pech und musste nicht nur mit dem Gegner, sondern auch mit ungünstig platzierten Tischbeinen kämpfen. Ungeachtet des großen Andrangs konnten wir um 10 Uhr mit der Begrüßung beginnen und wenig später die erste Runde starten. Wie im Schweizer System üblich spielte in der ersten Runde die obere Hälfte der Setzliste gegen die untere Hälfte. Während die meisten Favoriten die Runde für sich entscheiden konnten, gab Erik direkt wieder den ersten Punkt ab. Zur Mittagspause nach vier Runden waren noch vier Spieler ungeschlagen: An der Spitze Nikita Nechitaylo und Daniel Margraf mit vier Siegen, gefolgt von Maik Schäfer mit 3,5 Punkten und ebenfalls ungeschlagen aber durch zwei Remis weiter hinten in der Rangliste Peter Gellrich. Die beiden IMs Dr. Stefan Walter und Giorgi Chokhonelidze hatten beide schon in Runde 3 jeweils einen ganzen Punkt abgegeben gegen Thorsten Döscher und Max Weidenhöfer. In der kleineren B-Gruppe hatten sich unterdessen mit Mattis Leppin und Moritz Romberg zwei Jungtalente mit jeweils vier Punkten aus vier Spielen an die Spitze gesetzt.
Nach einer Stärkung in der Mittagspause ging es dann in die heiße Phase. Es wurden lang ausgekämpfte Partien gespielt. Einmal musste ich auch mitschreiben, wegen eines Remisantrags in einer Stellung mit zwei Türmen gegen Turm und Läufer. Theoretisch remis zu halten, praktisch jedoch schwierig bei geringer Bedenkzeit. Zudem hätte der Spieler mit Turm und Läufer wohl auch mehr als 50 Züge durchhalten müssen, da ich das Ganze nicht von Anfang an beobachten konnte. Nach etwas mehr als zwanzig Zügen unter meiner Beobachtung ging die Partie dann verloren.
Die Spitzenreiter, sowohl im A als auch im B Turnier, hatten mit solchen Problemen jedoch nicht zu kämpfen und machten weiter ihre Punkte, ohne das ich dort als Schiedsrichter eingreifen musste. Damit standen dann schon nach der sechsten Runde Nikita Nechitaylo (Schachdrachen Isernhagen) im A Turnier und Moritz Romberg (SV Werder Bremen) im B Turnier so gut wie sicher als Sieger fest. Nikita brachte die Sache mit einem ungefährdeten Remis gegen Giorgi Chokhonelidze (DSK) ins Ziel, Giorgi sicherte sich damit 5,5 Punkte und den dritten Platz. Überholt wurde er noch von Stefan Walter (HSK Lister Turm), der mit einem Schwarzsieg Max Weidenhöfer (SV Werder Bremen) auf den vierten Platz verdrängte.
Im B-Turnier schaffte Moritz Romberg unterdessen das perfekte Ergebnis mit 7 aus 7. Hinter ihm hatten kurioserweise trotz des kleinen Teilnehmerfeldes vier Spieler die gleiche Punktzahl (5 Punkte), sodass die Buchholz-Feinwertung über die Preise entscheiden musste. Rang 2 ging an Ivan Fiume (vereinslos) gefolgt von Mattis Leppin (Findorffer Sfr). Zwischen Anton Höggemeier (SV Werder Bremen) und Till Eisenmenger (DSK) war auf den Plätzen 4 und 5 sogar die Buchholz die gleiche. Anton durfte sich noch über den U16 Preis freuen, während Till leider leer ausging.
Auf die Siegerehrung mussten alle noch etwas warten, da wir auch die Gesamtwertung auszurechnen hatten. Leider hatte sich da auch ein Fehler eingeschlichen, der dann während der Siegerehrung moniert wurde. Der U12 Gesamtsieger Edwin Wachtel ist deshalb leider nicht mit auf dem Siegerfoto, aber zumindest hat er den Preis noch erhalten. Da wenige Spieler von außerhalb an allen drei Tagen mitgespielt hatten, kamen die Top 5 der Gesamtwertung allesamt aus Delmenhorst.
Fotos von: Jürgen Hurrle, Lukas Monnerjahn, Theis Pahl, Ulrike Schlüter